Mehr Pflegebedürftige in Deutschland: Zahl steigt deutlich an

Von 2021 bis 2023 ist die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland erheblich gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt waren im Dezember 2023 rund 5,69 Millionen Menschen pflegebedürftig. Besonders auffällig: Die Mehrheit wird zu Hause von Angehörigen versorgt. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor.

Im Dezember 2023 waren rund 5,69 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). Im Dezember 2021 lag die Zahl noch bei 4,96 Millionen Menschen. Damit hat sich die Zahl der Menschen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind, in zwei Jahren um etwa 730.000 Personen erhöht, was ein Plus von gut 14 Prozent bedeutet.

Die starke Zunahme ist zum großen Teil auf die Einführung des neuen, weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum Jahresbeginn 2017 zurückzuführen. Seither werden mehr Menschen als pflegebedürftig eingestuft als zuvor.

Die aktuelle Pflegestatistik erlaubt Rückschlüsse darauf, welche Bevölkerungsgruppen besonders von der Pflegebedürftigkeit betroffen sind. Eine Erkenntnis: Die Pflegebedürftigkeit betrifft überwiegend Frauen. Rund 61 Prozent der betroffenen Personen sind Frauen, während 39 Prozent der Pflegebedürftigen Männer sind.

Je älter die Senioren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, ein Pflegefall zu werden. Im Dezember 2023 waren rund 78 Prozent der Pflegebedürftigen 65 Jahre und älter, mehr als ein Drittel aller Betroffenen (34 Prozent) war mindestens 85 Jahre alt. Dies zeigt sich auch im Verhältnis zur Bevölkerung. Während bei den 70- bis 74-Jährigen rund elf Prozent pflegebedürftig waren, betrug der Anteil der Pflegebedürftigen bei den über 90-Jährigen 87 Prozent.

Vier von fünf Pflegebedürftigen (86 Prozent bzw. 4,9 Millionen) wurden zu Hause versorgt. Davon erhielten 3,1 Millionen Menschen ausschließlich Pflegegeld, was bedeutet, dass sie in der Regel allein durch Angehörige gepflegt wurden. Weitere 1,1 Millionen Pflegebedürftige lebten ebenfalls in Privathaushalten und wurden zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflege- und Betreuungsdienste versorgt. Ebenfalls zu Hause versorgt wurden weitere 680.000 Pflegebedürftige im Pflegegrad 1, von denen 40.000 ausschließlich Entlastungsleistungen landesrechtlicher Angebote erhielten. Die Zahl der Menschen, die auf vollstationäre Betreuung angewiesen sind, ist ebenfalls gestiegen. 800.000 Patienten bzw. 14 Prozent lebten dauerhaft in einem Pflege- oder Altersheim.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen eine deutliche Zunahme der Pflegebedürftigkeit in Deutschland, insbesondere unter älteren Menschen und Frauen. Die meisten Pflegebedürftigen werden weiterhin zu Hause versorgt, oft allein durch Angehörige, während die Zahl derjenigen, die auf stationäre Pflege angewiesen sind, ebenfalls steigt.